Mein persönliches Interview zum Social Media – Ausstieg

Hast Du schon einmal darüber nachgedacht, Social Media aus Deinem Leben – oder sogar aus Deinem Business – zu löschen?

Diese Frage bewegt heute immer mehr Selbstständige, die sich nach mehr Zeit, Fokus und Authentizität sehnen.

Doch was passiert, wenn man sich wirklich von Instagram, Facebook und Co. verabschiedet?

Welche Herausforderungen erwarten einen, und welche Freiheiten liegen jenseits der Plattformen?

In diesem Interview teile ich meine eigenen Erfahrungen mit dem Social-Media-Ausstieg und die überraschenden Erkenntnisse, die dieser Schritt für meine Selbstständigkeit gebracht hat.

Von Selbstzweifeln über neuen Mut bis hin zur Erkenntnis, dass man auch ohne Social Media erfolgreich sein kann:

Lass uns einen Blick auf eine mögliche Alternative werfen – ein Business ohne Social Media.

In diesem Blogartikel erfährst Du die Verbindung von Marie Kondo und Human Design

Was war der Auslöser für Deinen Entschluss, Social Media aus Deiner Selbstständigkeit zu löschen?

22 Uhr.

Samstag Abend.

Die Kinder schliefen bereits.

Ich saß auf unserem Sofa und beantwortete Fragen via Handy zum Pinterest-Marketing in meiner Facebook-Gruppe.

Unbezahlt.

Service eben. *seufz*

Ein Gefühl der Wertlosigkeit durchfuhr meinen Körper.

Macht das alles gerade Sinn, Linda??

Bist Du Dir das gerade wirklich wert??

Ich weiß noch ganz genau, wie zu Beginn meiner Selbstständigkeit alles um mich herum schrie, dass ich unbedingt Social Media – Marketing betreiben müsse.

Sonst könnte ich alles vergessen.

Ohne ginge es nicht.

So läuft das eben!

Doch an diesem Abend im Oktober 2022 war die einzige Frage, die mich fast zu Tränen rührte:

Was bekomme ich eigentlich von Social Media zurück?

Ich gebe wertvolle Zeit.

Ich gebe hochwertigen Content.

Ich gebe meine Expertise…

Und bekomme:

Druck, sofort auf Fragen antworten zu müssen.

Druck, genauso perfekte Postings zu erstellen wie “Mary und Sandra”.

Druck, täglich aktiv sein zu müssen.

Ach so:

Nicht zu vergessen, ich bekam ja noch ne riesengroße Community mit Mädels, die nur nach noch mehr Free-Content schrien, aber nicht bereit waren für Dienstleistungen einen einzigen Cent auszugeben.

(Okay: Mit einer kleinen Handvoll toller Kundinnen konnte ich mich verbinden. Meistens waren sie aber nur durch Zufall über mich gestolpert und haben mich nicht direkt auf SoMe gesucht, wie ich später erfuhr.)

Also entschied ich an diesem Tag:

Halt Social Media an – Ich will aussteigen!

Es gibt (für mich persönlich) kein Gleichgewicht im Geben und Nehmen.

Also bereitete ich die Scheidungspapiere mit Mark Zuckerberg vor.

Hattest Du zuvor länger überlegt, diesen Schritt zu gehen, oder war es eher eine spontane Entscheidung?

Der Mut, nicht mehr machtlos mitgezogen werden zu wollen und endlich “Stop” zusagen, war ein längerer Prozess. 

Zu tief saß das Gefühl, es machen zu müssen.

Ich würde sagen, dass sich der Prozess eigentlich über Jahre hinweg gezogen hat.

Die letzten Monate hatte ich aber schon einiges vorbereitet.

So, dass die Scheidung mir nicht komplett den Boden unter den Füßen wegreißen würde.

Ich begann mir neben Pinterest-Marketing und SEO ein drittes Standbein aufzubauen, mit dem ich die Frauen verbundener erreichen konnte:

E-Mail-Marketing.

Welche Erwartungen und Ängste hattest Du, bevor Du Deinen Social Media Account gelöscht hast?

Ich hatte Angst, dass ich nicht mehr so viele Frauen erreichen würde.

Doch wie gesagt:

Die Abkapselung von SoMe erfolgte nicht von heute auf morgen. Bereits ein paar 100 Frauen haben über meine Facebook-Gruppe die Einladung in meinen Newsletter angenommen.

So wusste ich, dass ich nicht ganz bei Null starten würde.

Das gab mir ein Gefühl der Sicherheit, ein kleines Auffangpolster zu haben.

    Business Aufräum Challenge für Selbstständige
    Merke Dir gerne diese Grafik auf Pinterest,
    um auf alle Informationen
    jederzeit zurückgreifen zu können.

    Wie hat Dein berufliches Umfeld auf Deinen Entschluss reagiert?

    Viele Frauen, die in meiner FB-Gruppe waren, konnten es nicht verstehen.

    Denn ich habe immer brav ganz freundlich Fragen beantwortet und alles wirkte leicht & easy (So muss es auf fancy SoMe ja auch scheinen!). Größtenteils waren die Frauen einfach nur traurig, keine direkte Anlaufstelle für Pinterest-Fragen mehr zu haben.

    Meine damaligen Mentorinnen konnten den Schritt absolut nicht nachvollziehen. Ich solle es nicht machen…irgendwann würde ich mich an das Live-gehen und Storys machen schon gewöhnen.

    Ich dachte nur:

    Aber für welchen Preis??

    Human Design und Marketing | Tipps für Unternehmerinnen

    Gab es bestimmte Aspekte von Social Media, die Du als besonders belastend empfunden hast?

    Wenn ich einen einzigen Aspekt nennen müsste, wäre es vermutlich die Vergleicheritis.

    Ehrlich gesagt ist es doch so:

    Wir beantworten kurz Fragen der Community und anschließend scrollen wir – wie von Geisterhand geführt – durch den Feed.

    Und jedesmal ploppt ein runtermachender Gedanke auf:

    • Wow, das ist ja ein toller Post. Ich wünschte, ich könnte auch so designen…
    • Waaaas, sie hat jetzt schon 10K im Monat verdient…es ist doch erst der 8te…bei mir läuft es gerade gar nicht…*schmoll*
    • Wie schön Salina auf dem Strand-Foto mit Laptop und Cocktail aussieht. Und ich??

    Somit hatte ich immer ein scheiß Gefühl bzw. minderwertiges Gefühl, wenn ich Social Media verließ. Dabei wollte ich eigentlich nur kurz Community-Fragen beantworten. *seufz*

    Was waren die ersten positiven Veränderungen, die Du nach Deinem Ausstieg wahrgenommen hast?

    Die zurückgewonnene Zeit.

    Ich hatte plötzlich viel Zeit, um ganz tolle neue, nachhaltige Blogartikel zuschreiben. Oder mit 3-4 Frauen einen digitalen Kaffee zu trinken und mich wertschätzend auszutauschen.

    Es fühlte sich irgendwie frei-gedreht an.

    Ich merkte jeden Tag mehr, dass meine Leichtigkeit zurückkam und ich Freiraum für völlig neue Gedanken und Inspirationen bekam.

    Hast Du alternative Wege gefunden, um online sichtbar zu sein oder Dich zu vernetzen?

    Meine Online-Sichtbarkeit funktioniert aktuell über 4 Säulen.

    • SEO
    • Newsletter
    • Bücher
    • Pinterest

    Und das funktioniert für mich gerade wunderbar.

    Der Newsletter ist sehr persönlich und mein direkter Draht zu meinen Frauen.

    Der Austausch funktioniert aber nur, weil die Frauen spüren, dass eine echte Person die Briefe schreibt, antwortet, nachhakt, inspiriert und mitdenkt.

    Alles andere läuft mit Fokus auf Nachhaltigkeit. Das ist mir persönlich sehr, sehr wichtig.

    Welche Ratschläge würdest Du Menschen geben, die ebenfalls darüber nachdenken, Social Media aus ihrem Business zu löschen?

    Für mich persönlich war dieses Nach-und-nach-Abkapseln der stimmige Weg. Das muss aber nicht für alle so funktionieren.

    Manchmal tut es auch einfach gut, direkt einen Schlussstrich zu ziehen.

    Oder Du kannst es auch erst einmal testen, indem Du die App von Deinen Geräten löschst und schaust, was passiert.

    (Kleiner Reminder: Die Welt wird nicht untergehen!)

    Hier kannst Du Deine Community ja auch in Dein Experiment mit reinnehmen und mitteilen, dass Du für X-Monate Social-Media-frei sein willst.

    Höre mehr auf Deine innere Stimme…was rät sie Dir?

    Wie reagieren Deine Kunden oder Dein Netzwerk darauf, dass Du nicht auf Social Media aktiv bist?

    Verwunderung.

    2 Jahre ist es nun her, dass ich meine Accounts gelöscht habe.

    Viele Frauen können es immer noch nicht fassen, dass ich auf keiner Plattform der sozialen Medien zu finden bin und trotzdem überlebe.

    Nach der ersten Verwunderung wollen die meisten Frauen aber direkt wissen, wie es denn auch anders geht. *zwinker*

    Was war die größte Erkenntnis oder das wichtigste Learning für Dich in Bezug auf den Ausstieg?

    Wenn sich etwas durchweg nicht gut anfühlt – Lass es los.

    Es gibt immer einen anderen Weg.

    Es braucht nur ein wenig Mut, die eigene Ent-scheidung auszusprechen.

    Und dann passiert alles FÜR DICH…

    Fazit: „Der Mut, die eigene Stimme zu hören“

    Der Ausstieg aus Social Media war für mich kein spontaner Schritt, sondern ein langer Prozess, bei dem ich gelernt habe, meiner eigenen Stimme zu vertrauen. 

    Am Anfang meiner Selbstständigkeit schien es undenkbar, auf Social Media zu verzichten – es schien, als wäre es ein Muss, wenn ich erfolgreich sein wollte.

    Doch je mehr ich mich selbst und meine Werte ernst genommen habe, desto deutlicher wurde mir, dass es auch andere Wege gibt.

    Der Verzicht auf Social Media hat mir nicht nur mehr Zeit und innere Ruhe geschenkt, sondern mir auch geholfen, tiefere und authentischere Verbindungen zu meinen Lieblingskundinnen aufzubauen.

    Die Entscheidung, mein Business anders zu führen, hat mir die Freiheit gegeben, ohne den Druck und die ständige Vergleichbarkeit auf den Plattformen zu arbeiten und dabei trotzdem sichtbar zu bleiben.

    Wenn Du ebenfalls das Gefühl hast, dass Social Media Dir mehr Energie nimmt als gibt, dann könnte es sich lohnen, über einen anderen Weg nachzudenken.

    Mutig zu sein und die eigene Entscheidung auszusprechen, bringt oft Möglichkeiten hervor, die vorher unsichtbar waren.

    Es gibt immer Alternativen – und oftmals liegt der beste Weg genau dort, wo es sich für Dich am stimmigsten anfühlt.

    Sei ein Anstupser für andere:

    Vielleicht möchtest auch Du anderen Mut machen und sie anstiften, einfach mal über einen möglichen Ausstieg nachzudenken.

    Dann beantworte gerne die 10 Fragen und verlinke Dein Interview in den Kommentaren.